POPUPHOP:
Anna Meyer

Meyers Werke sortieren sich in verschiedene Werkserien, die gegenwartsbezogene Themen unserer aktuellen Lebensgestaltung, Ökonomisierung und Digitalisierung, aber ebenso Umweltkrisen, Landschaftszerstörung und deren politische Implikationen mit deutlich kritischer Haltung adressieren. 

Patricia Grzonka

“POPUPHOP”, Ausstellungsansicht
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Gemalt sind diese „erderwärmten“ alpinen Ansichten in einer Art und Weise, die, wenn man andere Arbeiten von Meyer betrachtet, zunächst vielleicht überrascht. Nicht in einem aggressiven, vermeintlich „punkig-dilettantischen“ Bad-Painting-Stil nämlich sind diese Gemälde vorgetragen, sondern in einer vergleichsweise präzisen, fast schon „realistischen“ und gewissermaßen glasklaren Manier, die ein Stück weit beinahe dokumentarisch-protokollierenden Ansprüchen genügt. Gleichsam „durchschossen“ sind diese engagierten Artefakte alsdann von Textstreifen, die das zu Sehende kritisch kommentieren. 

Raimar Stange

Der Weisse Rest (Weltschmelz), 2020,
Öl auf Alu-Dibond, 200 x 400 cm
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Kritik der digitalen (Un)Vernunft, 2019,
Öl auf Leinwand 120 x 150 cm Unikat
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So sind Meyers Arbeiten der Serie
Sein oder Online oder Kritik der Digitalen Un Vernunft als Reaktion auf ein zunehmend beherrschendes Paradigma zu verstehen. Und damit außerdem als ein dezidiertes Statement zu einer aktuellen gesellschaftspolitischen Frage.

Patricia Grzonka

Wir befinden uns in Zeiten des Postpolitischen. Denn die Bewohner*innen dieser von Stadtplanung und Politik oft vernachlässigten Randgebiete sind nicht selten Opfer jener größeren gesellschaftlichen Transformation, in deren Fortschreiten die einstigen Utopismen der Moderne durch den Hyperkapitalismus hinweggefegt wurden, sodass jene nicht selten vom Sozialismus zum rechten politischen Spektrum gewandert sind.

Patricia Grzonka

Vgl. Didier Eribon, Rückkehr nach Reims, Berlin 2016 (französische Erstausgabe Retour à Reims, 2009)

“Die Malerei als das Medium der jahrhundertelangen Objektifizierung von Frauen und das Aktbild als das den pornografischen Blick von Männern bedienende Genre zurückzuerobern.”

Luisa Ziaja

In ihrer eigenen malerischen Handschrift setzt Anna Meyer hier Werke unterschiedlicher Kunstepochen auf vielen kleinen Plexiglasscheiben nebeneinander und versieht sie mit ätzenden Kommentaren; dabei scheut sie sich nicht, das Offensichtliche der Herabwürdigung zu nennen: Zwar hätten Frauen in der Kunstgeschichte durchaus Platz gefunden, aber entweder als anonymisierte Sexualobjekte oder als Rachemonster. Weder das eine noch das andere wirkt sonderlich sympathisch geschweige denn selbstbestimmt. 

Patricia Grzonka

Teil von “Futurefeminismus”, 2007 – 2021
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Erst zehn Jahre später beginnt sie in einer Neubetrachtung jener Bildnisse an einem Referenzrahmen zu arbeiten, der diese dort kontextualisiert, wo sie immer schon hingehört haben: in eine vielstimmige und vielschichtige feministische Kunstgeschichte, die Meyer ab 2007 mit Future Feminismus entwirft.

Luisa Ziaja

Teil von “Futurefeminismus”, 2007 – 2021
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Teil von “Futurefeminismus”, 2007 – 2021
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Dieses Anderswo im Hier und Jetzt ist aufregend, inspirierend und kämpferisch – es gibt sich nicht zufrieden mit dem Status quo marginaler Ergänzungen, gleichbleibender Strukturen und vermeintlicher Inklusionen. Future Feminismus reaktualisiert stets aufs Neue den emanzipatorischen Impetus einer kritischen Kunst, die darauf besteht, dass die Dinge nicht so bleiben müssen, wie sie sind.

Luisa Ziaja