Über die Ausstellung
JOSEF BAUER
1934 geboren in Wels (A), Lebt und arbeitet in Linz und Gunskirchen, (A).
Einige Künstlerinnen und Künstler, unter ihnen Josef Bauer, widmeten sich seit den 1950er Jahren der Sprache, um in der Plastik neue Wege zu gehen. Bauer war so wie viele seiner Zeitgenossinnen und Zeitgenossen auf der Suche nach einer künstlerischen Sprache, die es ermöglichte, die Welt erneut zu „fassen“. Eine Welt, die mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor riesigen Umbrüchen und Neuerungen stand. Eine Welt in der „Krise“ stellt vor allem Künstlerinnen und Künstler vor große Herausforderungen und vor die Frage, welche Geschichten sich noch erzählen lassen, wenn die erlebten Geschichten schon jede Vorstellung übersteigen. Eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, muss gekittet oder besser auf einer anderen Ebene erzählt werden.
Bauers Werk ist von den medientheoretischen und Informationstheoretischen Diskursen der 60er geprägt. “Anfang der sechziger Jahre interessierte mich der Körper im Raum und ich thematisierte den Bereich zwischen Körper und Umgebung.” Josef Bauer.
Als Bauer sich auf den Weg machte, sich die Welt auf einer neuen, abstrakten Ebene anzueignen, wurde ihm bei der Ausformulierung seiner „Bild-Sprachen“ die Schrift immer wichtiger. Aus: Harald Krejci „Explorations, 2019
HERTHA HURNAUS
1951 geboren in Linz (A). Lebt und arbeitet in Wien (A).
Die Fotografien von Hertha Hurnaus sind dem Werk des slowakischen Architekten Vladimir Dedeček gewidmet, das zwischen 1960 und der Wende im Jahr 1989 entstand. Doch die Bilder sind weniger dokumentarisch, als vielmehr eine Hommage an eine Epoche des Aufbruchs in der Architektur. Durch die Konzentration auf Innenräume und Details lassen sich die fotografierten Bauten nur für Kenner unterscheiden. Was sie alle miteinander verbindet, tritt in den Vordergrund: Farbkompositionen, die an abstrakte Kunstwerke erinnern. Kaum eine Autostunde von Wien entfernt, entstanden Bauten, die auf heutige Beobachter eher wie Raumschiffe wirken, die geradewegs aus einer optimistischen Zukunft gelandet zu sein scheinen. Aus: Oliver Elser „Hertha Hurnaus“, 2015
FRITZ PANZER
1945 geboren in Judenburg (A). Lebt und arbeitet in Wien, (A).
Laut Wikipedia wurde die Technik erstmals vor 2000 Jahren in China angewandt. Zur Herstellung eines Druckrahmens bespannte man einen Holzrahmen mit menschlichem Haar und befestigte darauf eine Schablone aus Blättern. So entstand möglicherweise das erste Siebdruckbild.
Die Farbe durch ein Gewebe auftragen. So würde ich die Maltechnik zu diesen Bildern beschreiben, eben um nicht Siebdruck zu sagen. Siebdruck deshalb nicht, weil es mir hier nie um Vervielfältigung ging. Diese Arbeiten sind Unikate.
Der flächige Auftrag von Farbschichten lässt sich mit der Siebdrucktechnik gut machen. Hier allerdings auf einfachste Weise: ein Vorhangstoff meiner Mutter diente als Gewebe, aufgespannt auf einem Holzrahmen, die Schablonen aus Zeitungspapier, die Farbpigmente wurden mit Hautleim angerührt. Fritz Panzer.
SOFIE THORSEN
1971 geboren in Aarhus (D). Lebt und arbeitet in Wien, (A).
Die eingravierten Zeichnungen beziehen sich auf die Farbe und die Form des Steins. Der dünne Strich legt sich in den Vordergrund, dadurch bekommt die Oberfläche des Steins eine Räumlichkeit, die vorher so stark nicht wahrnehmbar war.
Die Steine selbst sind zufällige Fundstücke aus Resten von Steinmetz- und Bauarbeiten. Fragmente von einem Ganzen, das nie mehr zusammenkommen wird.
Die Ausstellung in der Pinakothek der Moderne, München fand im Zusammenhang des hundertsten Jahrestags zur Bauhaus Gründung statt. Als eine von fünf Gegenwarts-Künstlerinnen wurde Sofie Thorsen eingeladen, sich mit Bauhaus-Arbeiten aus der Museumssammlung auseinanderzusetzen.
Ihre Bauelemente, großformatige rohe Drahtmodelle, beziehen sich auf 8 kleine Objekte des Künstlers und Architekten Herrmann Finsterlin, die Didyms, wobei Didym für Zwilling oder Double steht. Zum Teil Spielzeug, zum Teil geometrisches Model, zum Teil Prototyp verweigern sich diese farbenfrohen Kombinationen einfacher Formen jeder klaren Definition, sie könnten aber als Prototyp eines Baukasten-Spieles gemeint gewesen sein.
Die Arbeit Schlagschatten (Drehbuch oder Partitur) bezieht sich auf Architektur-Skizzen aus den 1960er Jahren, die Vladimir Dedeček zum Bau der slowakischen National Galerie in Bratislava angefertigt hat. Der Rhythmus der Zeichnungen beruft sich Dedečeks Fassadengestaltung in zwei unterschiedlichen Bauabschnitten. Schlagschatten der Architektur ergeben die rhythmische Abfolge schwarzer Formen. Wir zeigen Vorarbeiten. Die gesamte Partitur ist zu groß, um auf einen Blick gesehen zu werden. Sofie Thorsen.
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