Ugo Rondinone
Über die Ausstellung
„Man muss ein Kunstwerk fühlen können.“
Ugo Rondinone ist einer der international erfolgreichsten Künstler seiner Generation. Seine Arbeiten bewegen sich innerhalb verschiedener Medien wie Malerei, Skulptur, Film und Installation und beruhen auf einem vielfältigen und facettenreichen System an Bezügen und Querverweisen von der Deutschen Romantik bis zur amerikanischen Land-Art. Im Wesentlichen zeigt sich in seinem Werk der Versuch einer Visualisierung von Zeitlichkeit und des Gegensatzes von Spirituellem und Alltäglichen.
„Kunst zu machen und Künstler zu sein ist eher eine philosophische Aufgabe als eine, die mit der Herstellung von Objekten zu tun hat.“
Ugo Rondinone, der 1964 in Brunnen in der Schweiz geboren wurde, von 1986 bis 1990 an der Universität für angewandte Kunst bei Ernst Caramelle studiert hat und 1998 nach New York gezogen ist, wo er bis heute lebt und arbeitet, ist als Künstler, Poet, Sammler und Kurator tätig. 2007 vertritt er die Schweiz auf der Biennale in Venedig. Heute befinden sich seine Arbeiten in musealen Sammlungen weltweit.
„Ich warte darauf, dass mein Kopf völlig leer wird. Wie ein Raum, den noch nie jemand betreten hat, ein Zimmer ohne Türen oder Fenster. Ein Ort, an dem nichts geschieht.“
Seit über drei Dekaden überschreitet der international renommierte Künstler die Grenzen zwischen Medien und Disziplinen. In hochartifiziellen Installationen, die vielfältige Referenzen auf Kulturgeschichte und Popkultur aufweisen, schafft er suggestive Stimmungen, die das Lebensgefühl unserer Zeit einfangen. „Ein multimedialer Künstler zwischen Konzept und Romantik“, schreibt das Belvedere 21 auf seiner Homepage, „dessen Bildwelten die BetrachterInnen mit einer neuen Wirklichkeit konfrontieren, von der sie unweigerlich Teil werden.“ Akt in der Landschaft im Belvedere 21 (25. 11.2021 – 1.5.2022) ist Rondinones erste museale Einzelausstellung in Österreich. Parallel dazu freuen wir uns ganz besonders, nach 1993, 1998, 2002, 2012 und 2015 seine bereits sechste Einzelausstellung bei Helga Krobath ankündigen zu dürfen.
„Wie ein Tagebuch zeichne ich das lebende Universum auf. Diese Sonne, diese Wolke, dieser Regen, dieser Baum, dieses Tier, diese Jahreszeit, dieser Tag, diese Stunde, dieser Wind, diese Art von Erde, diese Art von Wasser, dieses Geräusch im Gras, diese Windstärke, diese Ruhe.“
Während sich Ugo Rondinone im Belvedere 21 auf Werkgruppen aus den klassischen Genres Akt und Landschaft konzentriert (neben den landscapes, aus Erde geformte Skulpturen, die unter anderem auf die Minimal-Art Bezug nehmen, zeigt die Ausstellung hyperrealistisch gestaltete nudes, introvertiert scheinende nackte Figuren aus Klarwachs und Erde) wurde bei Krobath Wien einen Raumerlebnis geschaffen, das ähnlich meditativ, aber doch ungleich bunter ist und Querverweise zu Romantik, Land-Art und Pop-Art aufweist.
„Kunst geht über die Sprache hinaus. Auch die Poesie. Sie haben Ähnlichkeit. Sie sind langsam. Sie schaffen ihre eigene Zeitlichkeit.“
Die Natur ist ein ebenso wichtiger Bestandteil in der Arbeit von Ugo Rondinone wie das poetische Spiel mit Gegensätzen. Tag und Nacht. Klein und Groß. Drinnen und Draußen. Und über allem liegen Melancholie, Einsamkeit und Stille. Da muss man nicht nur an den lebensgroßen Olivenbaum aus weiß emaillierten Aluminiumguss denken, mit dessen Präsentation das Kunsthistorische Museum 2012 nach langer Renovierung die Wiedereröffnung des Theseustempel im Wiener Volksgarten feierte.
„Ich beschäftige mich mit sehr einfachen Symbolen, mit denen sich jeder identifizieren kann.“
Die aktuelle Ausstellung bei Krobath Wien (04.11.-22.12.2021) – trägt den gleichermaßen poetischen wie bezeichnenden Titel a low sun . golden mountains . fall und verbindet dreizehn Skulpturen aus Rondinones mountain-Werkgruppe mit zwei seiner sun-paintings. Land-Art trifft Pop-Art. Grell bunt bemalte übereinander gestapelte Steine, jeweils miteinander verbunden über eine Konstruktion aus rostfreiem Stahl, werden mit fluoreszierenden Acryl-Airbrush-Kreisen auf runder Leinwand kombiniert, die als Titel den Tag ihrer Fertigstellung tragen und so der Zeitlosigkeit des Werkes ein präzises Datum gegenüberstellen. Das Resultat ist ein einzigartiges Raumerlebnis, ein meditativ-mystischer Ort, der jenseits dieser Tage und doch gleichzeitig mittendrin in unserer Gegenwart ist.
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