SOFIE THORSEN – MELANIE ENDER – JENNI TISCHER | IRREGULAR NEWS
Krobath Wien @ Petra Rinck Galerie – “Irregular Views”, 30. August – 26. Oktober
Wir freuen uns, eine neue Ausstellung von uns in der Petra Rinck Galerie in Düsseldorf als Teil des diesjährigen Düsseldorf Cologne Open Galleries Wochenendes anzukündigen.
Die Ausstellung IRREGULAR NEWS, bringt die drei künstlerischen Positionen in einen überlegten Zusammenhang, der gerade die gemeinsamen analytischen Interessen, die Einzel- und Feinheiten der gezeigten Arbeiten hervortreten, aber vor allem erstmals zusammenwirken lassen kann. Allen Künstlerinnen ist gemein, dass sie in Wien ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt haben und in ihrem künstlerischen Vorgehen und Wirken, alle Phasen ihrer künstlerischen Produktion, sowie ihre Autor:innenschaft darin stets mitreflektiert werden. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen und Analysen, und besonders die Orte ihrer Präsentation, ihre räumliche Struktur, sind dabei ebenbürtiger Teil der künstlerischen Auseinandersetzung.
In der Ausstellungssituation selbst, kann dies zu Adressierungen von räumlichen Spezifika und weiters zu Momenten führen, in denen Übergänge zwischen den Arbeiten fließend werden und einsetzende Sensibilisierungen durch eine Arbeit der einen Künstlerin, in der Arbeit nahebei der anderen, eine mögliche Fortsetzung finden.
Bereits innerhalb der Arbeiten können Gegensätzlichkeiten in der Beschaffenheit der verwendeten Materialien zu Öffnungen in der Wahrnehmung und Erweiterungen der Perspektive führen. Sofie Thorsen kennzeichnet den Wandhintergrund der Galerie mit dem Instrument der Schlagschnur in raumgreifenden Installationen durch schnelle und prekäre Markierungen, vor denen wiederum ausgewählte Schaustücke aus Stein ihren Platz finden. Die dadurch entstehende Spannung zwischen akkuratem Schlagschnurstrich und ewiger, natürlicher Formung der Steine wird in dem Notationscharakter der Präsentation nachvollziehbar. Der, dem Ausstellungstitel trotz ebenfalls angeführter Irregularitäten zugewiesene Neuigkeitswert der Irregular News kann auch auf Wiederbesinnung historischen Wissens bzgl. sozialer Reproduktion zielen, somit auch auf Details etwa einstiger nicht realisierter städteplanerischer Modelle wie Llano del Rio (Antelope Valley, Kalifornien, 1911–1914), der feministischen Architektin Alice Constance Austin verweisen, auf welche sich Jenni Tischer in ihren Leinwandformaten und skulpturalen Skizzen konkret und diagrammatisch vermittelnd bezieht. Die Künstler:innen rücken Ansätze einer künstlerischen Arbeit an Infrastrukturen ins Blickfeld, stellen dabei ihr Werkzeug, den Radius dessen Einsatzes und auch das Wie innerhalb ihrer Tätigkeits- und Kritikfelder mit aus, führen einen historischen Bezug mit an oder legen ihn frei. Auch die Wahl der oft gegen ihren üblichen Einsatz verwendeten Materialien aufgrund zusätzlich interessierender Charakteristika, all das vereint diese drei künstlerischen Verfahren in Haltung, Anspruch und Sorgfalt, zusätzlich zur feministischen Grundüberzeugung. In den Arbeiten von Melanie Ender wird das Ausgangsmaterial Gipskarton neben seiner ohnehin multiflexiblen Verwendungsoptionen, auch zum Aufführungsort von feinen Einschnitten und Beschriftungen, die aber knapp vor Bruch der Platten enden. Im Skizzieren und Festhalten der Arbeitsschritte bei Andeutung des drohenden Resultats in Folge weiterer Wiederholung, unterminiert und fokussiert Ender ihre Autor:innenschaft auf einer ihrer signature materials selbst. Das die nun angeführten Materialien und Techniken oft für Maßnahmen der architektonischen Planung im Model, Umbau, Entwurf etc. stehen und Einsatz finden, ist in diesem Zusammenhang ebenso bemerkenswert, wie es zudem Umfang und Unabgeschlossenheit der sonst unabhängigen, hier in Irregular News aber umfassend und sehenswert kurzgeschlossenen künstlerischen Projekte von Ender, Thorsen und Tischer beschreibt.
(c) Christian Egger
Während Sofie Thorsen mit der Schlagschnur und losem Pigment Linien direkt in den Ausstellungsraum zeichnet, liegt die Bewegung in den Skulpturen von Melanie Ender direkt im Material, das sie zu feinen gestischen Objekten biegt, formt, schleift oder schneidet. Bei Jenni Tischer fließt das Material in Form von diagrammatischen Daten in ihre Installationen und Bilder ein.
(c) Monopol Magazin
Die Eröffnung findet anlässlich des diesjährigen Wochenendes der Offenen Galerien Düsseldorf-Köln statt. Freitag den 30.08. von 18. bis 21. Uhr.
Petra Rinck Galerie
Birkenstraße 45
40233 Düsseldorf | Germany